Past Forward: Ohne Limit – Warum dürfen wir noch rasen?
Dokumentation
„Past Forward“ ist das neue, junge Geschichtsformat in der ARD Mediathek.
Mit 200 km/h und mehr über die Autobahn – das geht nur in Deutschland. Dabei wird schon seit Jahrzehnten über ein Tempolimit diskutiert – ergebnislos. In der dritten Folge des jungen ARD-Geschichtsformates „Past Forward“ fragt sich Reporterin Rike (Friederike Schicht) unter anderem, ob Tempo 130 wirklich eine nachhaltige Einschränkung persönlicher Freiheiten bedeutet – und welche Rolle bei all dem die deutsche Auto-Industrie spielt.
Tatsächlich ist der Streit um die Mindestgeschwindigkeit in Deutschland so alt wie das Auto selbst: Um 1910 schafften Pkw zwar nur Geschwindigkeiten von 45 km/h, trotzdem gab es schon damals Autogegner, die diese als zu schnell und gefährlich betrachteten und sogar Attentate verübten. Benzinknappheit, hohe Unfallzahlen oder schlechte Straßen haben in der Folge immer wieder zu Begrenzungen geführt. Während der Ölkrise in den 1970er-Jahren standen alle Fahrzeuge der BRD vier Sonntage lang still. Gleichzeitig galt in der DDR über Jahrzehnte eine generelle Geschwindigkeits-Beschränkung, deren Wegfall nach 1990 überraschend wenig diskutiert wurde.
Neben historischen und juristischen Fragestellungen, die Reporterin Rike mit unterschiedlichen Expertinnen und Experten bespricht, trifft sie auf dem historischen Schleizer Dreieck Auto-Tunerin Antonia und erlebt selbst das viel beschworene Freiheitsgefühl. Sie erfährt außerdem beim Besuch der angehenden Berufs-Kraftfahrerin Kira aus Nordhausen, welche Vor- und Nachteile ein Tempolimit für den Schwerlastverkehr haben könnte.
Und was ist mit den deutschen Klimazielen? Laut einer Studie des Umweltbundesamtes würden 120 km/h auf Autobahnen und 80 auf Landstraßen bis zu acht Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Im gesamten Verkehrssektor müsste allerdings deutlich mehr passieren, um die Emissionen nachhaltig und signifikant zu reduzieren. Und wie sieht es überhaupt aus, wenn künftig Konzepte wie autonomes Fahren und Co. kommen? Erledigt sich die emotionale Debatte dadurch von selbst?
„Past Forward“ ist das neue, junge Geschichtsformat in der ARD Mediathek. Emotional, überraschend und tiefgründig sind diese Reporterreisen in die Vergangenheit. Zunächst sind sechs Folgen geplant, die vom hr, MDR und von Radio Bremen produziert werden.